Nachdem die Straßenbauer gestern doch noch Restarbeiten an dem Randstein durchführen mussten, passierte heute etwas komplett Neues in Sachen Straßenbau. Dank Urlaub konnte ich erfreulicherweise über den Tag verteilt immer wieder den Fortschritt beobachten. Sowas habe ich schon als Kind gemocht. 🙂
Für mich völlig unerwartet nahmen sich die Straßenbauer heute der Rigole an, in der ja das Regenwasser der Straße versickert werden soll. Ich war davon ausgegangen, dass dieser Wildwuchs mitsamt Hang so bleiben würde. Vor allem der Umstand, dass es dort relativ steil bergab ging, gefiel mir optisch zwar nicht so recht, war aber auch kein Beinbruch.
Doch unverhofft kommt ja bekanntlich oft. 😉 So wurde heute mit dem großen Bagger Stück für Stück der Hang dadurch „ausgeglichen“, dass oben etwas Erde weggenommen wurde und diese zum Teil nach unten verteilt wurde. Dadurch erstreckt sich der Ausgleich des Höhenunterschieds über eine längere Strecke und „erschlägt“ einen daher nicht mehr so. Der größte Teil der Erde wurde aber abtransportiert.
Wesentlich mehr wurde heute nicht geschafft. Es wurden auf der Straße lediglich noch ein paar Schichten sehr grober Kies verteilt und von einem anderen Bagger mit seiner Schaufel immer wieder „festgezogen“. Ich weiß gar nicht, ob dieser Art und Weise so in den „Straßenbaulehrbüchern“ steht, aber es ist immer wieder zu beobachten, dass so ein fester Untergrund bereitet wird. Es wirkt auf mich immer so unkonventionell.
Man könnte nun meinen, dass der Baufortschritt heute für einen ganzen Tag geradezu lächerlich ausgefallen ist. Doch wenn man beobachtet hat, mit welcher Genauigkeit die Rigole ausgestaltet wurde, sieht man dies anders. Denn sie wurde mit der Baggerschaufel regelrecht modelliert. Es wurde nicht etwa nur „frei Schnauze“ etwas Erde abgetragen, sondern dies folgte einem vorgegebenen „Muster“. Zum einen orientierte man sich an einem oberhalb gespannten „Hilfsfaden“, für den es bestimmt auch einen Fachbegriff gibt. 😉 Zudem wurde penibel darauf geachtet, dass alles in sich gleichmäßig ist. So wurden mit der Baggerschaufel immer wieder „hauchzarte“ Erdschichten abgezogen, bis das aktuell bearbeitete Teilstück einen fließenden Übergang zum vorherigen hat. Außerdem wurde mit der Baggerschaufel der Untergrund festgedrückt; insbesondere der Tiefpunkt der Rigole. Dieser Tiefpunkt wurde darüber hinaus mit einem Abstandhalter sowie Wasserwaage an jeder Stelle immer wieder neu ausgemessen bzw. überprüft, sodass der Abstand des Tiefpunkts zum Bordstein immer der gleiche ist.
Von nahem betrachtet sieht die Rigole im Profil nun aus wie eine Welle. Ich jedenfalls hatte sofort Meeres-Assoziationen. Passt ja zum Urlaub, auch wenn wir diese zu Hause verbringen 🙂
Ich bin mal gespannt, was mit der Rigole noch passiert. Wird sie gezielt bepflanzt oder überlässt man diese sich selbst? Früher oder später wird da ja wieder von alleine etwas wachsen. Mindestens Löwenzahn, der sich wie die Pest (allerdings, so muss ich zugeben, eine ziemlich schöne) über die Grünflächen hier erstreckt und sich sicherlich weiterhin fleißig vermehren wird – auch in der Rigole.
Jedoch ist der Untergrund zum großen Teil sehr lehmig. Ich weiß gar nicht, ob da von alleine außer Löwenzahn (der ja sehr genügsam zu sein scheint) von alleine etwas anderes wachsen wird. Und ob Wasser in diesem Lehmboden wirklich gut versickern kann? Lassen wir uns überraschen. 🙂
Ach, fast vergessen: Es hat sich das Rätsel um den abgesenkten Bordstein bei uns offenbar aufgeklärt: Hier bahnt sich tatsächlich eine Art weg nach oben zur Allee an. Nach wie vor finde ich die Position ungewöhnlich, denn „normalerweise“ befindet sich dieser Übergang an anderen vergleichbaren Straßen im Baugebiet am Anfang oder am Ende. Jedoch nicht mittendrin. Zudem ist nach einem Viertel der Straße offenbar noch ein weiterer Weg nach oben vorgesehen – ansonsten nirgendwo. Dies ist eine recht merkwürdige „Verteilung“, die mich daran zweifeln lässt, ob es wirklich ein Weg wird. Lassen wir uns auch hier überraschen. 🙂
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