Entgegen unserer (möglicherweise naiven) Planung konnten wir ab unserem Einzug hier bislang auf keinen festen Internetanschluss zugreifen. Zwar ist dies wohl bei 99 Prozent aller „Bauherren“ der Fall, allerdings war ich zuversichtlich, dass es bei uns anders sein würde. Denn der Hausanschluss war schon seit längerem gelegt und wir konnten den DSL-Anschluss ganz regulär mit mehreren Wochen Vorlauf bestellen.
Doch leider machte uns die Telekom einen Strich durch die Rechnung. Und das, obwohl wir gar nicht bei der Telekom bestellten, sondern bei ihrer Konkurrenz. Nämlich bei 1&1. Und möglicherweise war genau das das Problem. Allerdings sieht es so aus als würde die Schuld nicht bei 1&1 liegen, sondern sehr wohl bei der Telekom.
Denn die „letzte Meile“ (also der Teil der Leitung, der von der Straße ins Haus führt) gehört der Telekom. Daher ist die Konkurrenz auf die Kooperation mit der Telekom angewiesen, bei der letztendlich auch ein Techniker beauftragt werden muss. Und außerdem muss die Telekom die Verfügbarkeit „bestätigen“. Und genau hier haperte es. Denn laut der 1&1-Hotline gab es von der Telekom bei einer solchen Anfrage die Rückmeldung, dass „keine Kapazitäten“ verfügbar wären. Und das gleich mehrfach.
Ich habe ganz stark die Vermutung, dass dies nicht richtig sein kann. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein Neubaugebiet von der Telekom internetmäßig unterdimensioniert geplant wird. Zumal hier viele Baufelder noch gar nicht bebaut sind – und da soll es schon jetzt keine Kapazitäten mehr geben? Schwer vorstellbar.
Mir drängt sich der Verdacht auf, dass einem hier Steine in den Weg gelegt werden sollen. Ich kann mir gut vorstellen, dass viele Kunden recht schnell entnervt aufgeben und ihren Auftrag dann bei der Konkurrenz aufgrund der Probleme wieder stornieren, um dann direkt über die Telekom buchen. Und ich könnte mir auch gut vorstellen, dass es da dann keine „Kapazitätsprobleme“ gibt, sondern ganz schnell geht – aber das ist natürlich nur so ein Bauchgefühl… 😉
Das Prozedere ist jedenfalls wohl so, dass 1&1 sich an gewisse Regularien halten muss. Der Anbieter muss bei der Telekom die Verfügbarkeit erfragen und diese hat dann für eine Antwort bis zu sieben Tage Zeit. Nach der Antwort muss 1&1 dann wieder mindestens sieben weitere Tage mit einer erneuten Anfrage warten. So wurde mir das alles an der Hotline erläutert. Dieses „Spielchen“ kann bis zu sieben Mal durchgeführt werden (ein anderen Mitarbeiter sprach von fünf Mal – was nun stimmt, weiß ich nicht). Dann muss eine „endgültige Entscheidung“ fallen. Wenn es dann also nicht klappen sollte, würde der Auftrag wieder storniert. Einer der Mitarbeiter am Telefon sagte mir aber, dass es nach seinen Erfahrungen in 90 Prozent der Fälle zum Ende hin dann aber meist doch klappt.
Und so war es bei uns dann auch. Wir haben inzwischen den Technikertermin mitgeteilt bekommen und auch schon die nötige Hardware von 1&1 erhalten. Exakt einen Tag vorher hatte ich mich schriftlich an die Bauherrenberatung der Telekom gewandt und das Problem (sowie meine Verwunderung über die fehlenden Kapazitäten) geschildert. Ob es Zufall ist, dass es ausgerechnet kurz danach dann doch ging? Von der Telekom-Bauherrenberatung kam jedenfalls nur die Antwort, dass die Prüfung nun positiv sei, ohne aber die Hintergründe weiter zu erläutern. Ich finde dies gelinde gesagt aber recht „merkwürdig“…
So alles glatt läuft, werden wir in dieser Woche nun jedenfalls endlich unseren DSL-Anschluss erhalten und ich freue mich schon sehr darauf. Zwar haben wir uns bislang recht gut mit einer Notebookflat von 1&1 beholfen, aufgrund des pro Monat auf 5 GB begrenzten Highspeed-Datenvolumens jedoch mussten wir uns dabei ziemlich stark einschränken: Mediatheken und Internetradio waren aufgrund ihres Datenhungers tabu. Sonst wären unsere 5GB im Monat schnell aufgebraucht gewesen.
Zudem war die Verbindung hin und wieder recht lahm. Meist aber auf DSL-Niveau (das hat insgesamt sehr gut funktioniert). So jedenfalls konnten wir die ganze Sache relativ gelassen angehen und hatten einen langem Atem. Hätte es diese Möglichkeit nicht gegeben, wäre das für mich ein echtes Problem gewesen. Über mehrere Tage oder gar Wochen hinweg internetlos zu sein, ist für mich kaum vorstellbar. Klingt traurig, ist aber so. 😉
Recht kurios finde ich im Anschreiben von 1&1, dass man uns für den Tag des Technikerbesuchs einen auffälligen Aufkleber fürs Klingelschild mitgeschickt hat. Kommt mir irgendwie ein wenig übertrieben vor. Nun heißt es Daumendrücken, dass auch wirklich alles klappt. 🙂
Mit dem Kundenservice von 1&1 bin ich bislang entgegen aller Unkenrufe im Vorfeld recht zufrieden. Er ist über eine „echte“ Festnetznummer zu erreichen und ich hatte bei meinen zahlreichen Anrufen zu keinem Zeitpunkt eine Warteschleife zu ertragen. Ich finde es lediglich verbesserungswürdig, dass ich als Kunde von 1&1 über derartige Probleme schneller informiert werde und nicht erst nach mehreren Wochen zum eigentlich gewünschten Anschalttermin einen (vermutlich automatisierten) Brief erhalte, in dem ich auf die Verzögerungen hingewiesen werde (zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits mehrfach Kontakt mit der Hotline). Aber vielleicht will man die Kunden auch nicht vorschnell“verrückt“ machen und so möglicherweise schneller eine Stornierung seitens des Kunden provozieren.
Das mit dem Klingelschildaufkleber finde ich lustig. Scheinbar hatten die mit den Telekom-Technikern unschöne Erfahrungen gemacht um zu solche Maßnahmen zu greifen.
Ich drücke euch die Daumen das alles klappt und ihr bald flottes DSL habt. Bei uns gibt es definitiv keine Kapazitäten mehr von der Telekom-Seite. Mit skyDSL bin ich bisher nicht wirklich glücklich.