Da die Tiefbauer im Garten gestern mal wieder komplett untätig waren, gibt mir das etwas Raum, die Geschehnisse der letzten Wochen aufzuarbeiten. Heute will ich mich dem Laminat widmen, das Mitte April nun endlich verlegt wurde. Eigentlich hatten wir das früher eingeplant, aber die Lieferung hatte sich verzögert.
Als „Laminatverleger“ haben wir unseren Maler engagiert, der das neben der Malerei als sein zweites Hauptgeschäftsfeld betreibt. Zudem sind durch andere Handwerker einige Macken und Schrammen an die Wände gekommen, die er dann auch gleich ausbessern konnte. Außerdem brauchte das Badezimmer noch einen zweiten Anstrich (da sich hier als Untergrund keine Tapete befand) und das Gäste-WC war auch noch nicht fertig (hier fehlte noch erster und zweiter Anstrich, sowie ein Mal Glattspachteln). Hinzu kam noch eine Rohrverkleidung im Hauswirtschaftsraum. Und an einer Rohrverkleidung musste ebenfalls noch nachgearbeitet werden, da diese ja aufgrund des ersten missglückten Blower-Door-Test wieder für Nacharbeiten des Trockenbauers geöffnet werden musste. Es gab für ihn also sowohl als Laminatverleger als auch als Maler genug zu tun. 🙂
Entgegen seiner ursprünglichen Planung reiste er nun doch alleine an. Bei gut 100 Quadratmetern ist das eine ganz schöne Plackerei; aber er machte seine Sache gut. Nur einen dicken Fauxpas leistete er sich. Und zwar im Dachgeschoss: Dort verlegte er zwei Reihen Laminat mit zu geringem Versatz zueinander. Ich verstehe bis heute nicht so richtig, wieso er da der Meinung war, dass das nicht anders gehen würde. Und wie sich nach meiner Reklamation zeigte, ging es dann doch anders. Er nahm die Hälfte das Laminats nochmal heraus (was ja zum Glück ganz einfach geht, da es nicht verklebt wurde, sondern schwimmend verlegt ist) und gestaltete die entsprechende Reihe noch einmal neu.
Dummerweise erst danach fiel mir auf, dass an einer Stelle (ziemlich in der Mitte des doch ziemlich großen Raumes) ein von vornherein schadhaftes Laminatbrett verarbeitet wurde. Also musste nochmal die Hälfte des Laminats herausgenommen werden. Dafür kam er dann noch einmal an einem zusätzlichen Tag vorbei (insgesamt brauchte er dreieinhalb Tage für alles). Davor war mir noch aufgefallen, dass der Zwischenraum an zwei Stellen zwischen zwei Brettern an der kurzen Kante zu groß war, das konnte er dann auch noch gleich mit beheben (das gleiche im Wohnzimmer).
Bei unserem Laminat ist das gar nicht so leicht zu erkennen, da es ja eine sichtbare V-Fuge extra eingearbeitet hat, die dem ganzen einen Dielen-Charakter verleihen soll. Da ist es auf Anhieb schwierig zu sehen, wenn eine der Fugen zu groß ist. Ich habe aber alles ganz genau inspiziert und habe dabei keine weiteren zu großen Zwischenräume entdeckt. 🙂
Zwei Laminatbretter waren außerdem mit einem Fehldruck versehen (ein kleiner Teil war da mit einem anderen Dekor ausgestattet). Diese sortierte unser Maler aber glücklicherweise im Vorfeld aus. Da hat die Firma Parador offenbar nicht sauber gearbeitet. Ansonsten macht das Laminat aber einen sehr guten Eindruck; auch der Maler zeigte sich hochzufrieden mit der „Verlegbarkeit“ des Laminats. Und drei fehlerhafte Bretter bei insgesamt gut 110qm geliefertem Laminat ist durchaus auch in Ordnung, denke ich.
Unschlüssig waren wir uns ja bis zuletzt darüber, in welche Richtung das Laminat jeweils verlegt werden soll. Normalerweise wird ja empfohlen, es mit dem Lichteinfall zu verlegen, damit die Übergänge zwischen ein einzelnen Brettern (durch Schattenwurf) möglichst wenig in Erscheinung treten. Da bei uns aber ja ganz bewusst eine Fuge eingearbeitet wurde, fiel diese Vorgabe für uns weg, da man die Fuge ja eben gerade sehen soll. Dennoch sagte uns unser Raumgefühl am Ende dann doch, dass wir es jeweils mit dem Lichteinfall verlegen wollten. Vor allem im Wohnzimmer sind wir mit dieser Entscheidung im Nachhinein ganz besonders zufrieden – dort können wir es uns gar nicht mehr anders vorstellen, jetzt wo es da so schön liegt. Ohnehin sieht es jetzt alles einigermaßen anders aus als wir es uns ausmalten. Irgendwie konnte ich mir das im Vorfeld alles gar nicht so richtig vorstellen – meine Phantasie ist einfach zu begrenzt. 🙂
Im Flur des ersten Obergeschosses wollten wir das Laminat eigentlich quer verlegen lassen. Das sagte uns unser Raumgefühl. Zudem dachten wir, dass es doof aussieht, wenn die Verlegerichtung aus den beiden Räumen des 1. OGs zwar fortgesetzt wird, aber es da einen Versatz gibt. Dann doch lieber gleich einen kompletten Bruch. Doch unser Maler brachte uns schnell davon ab. Er sagte, dass er es hinbekommen würde, dass es optisch so aussieht als würde es in einem durchlaufen. Er riet uns ganz stark dazu, im Flur die Verlegerichtung aus den Zimmern fortzusetzen; alles andere würde scheiße aussehen.
Wir folgten seinem nonchalanten Rat und sind mit dem Resultat hochzufrieden. Auch hier kann ich mir die andere Richtung gar nicht vorstellen und verstehe gar nicht mehr, wie es sein kann, dass wir es mal genau anders haben wollten. 🙂 Ebenfalls hochzufrieden sind wir mit der Wahl des Laminatdekors. Die 1-Stab-Dielenoptik gefällt uns sehr gut und auch der Farbton an sich (Eiche Natur geölt, Eco Balance). Ich hoffe, das wird lange anhalten, denn Geschmäcker ändern sich im Laufe der Jahre mitunter erheblich. Wenn ich zum Beispiel dran denke, für das für ein Laminat wir uns mal vor gut drei Jahren in unserer damaligen Mietwohnung entschieden, wird mir heute ganz anders… 😉
Die bestellte Stückzahl an Laminatpaketen erwies sich als haargenau korrekt. Vorsichtshalber hatte ich im örtlichen Baumarkt „auf Reserve“ noch drei Pakete gekauft, aber die konnte ich unbenutzt zurückbringen (was vielleicht nicht die feine englische Art ist). Vom ursprünglich bestellten Laminat blieb exakt eine halbe Packung übrig – also eine Punktlandung. 🙂
Die Sockelleisten haben wir auf den Rat unseres Bauleiters/Projektleiters hin erst einmal weggelassen, damit der Estrich zumindest über die Ränder noch ein wenig „entlüften“ kann. Wenn man das ganze komplett verschließt, besteht wohl die Gefahr, dass es hinter den Leisten schimmelt. Aber da es ohne Leisten weit weniger schlimm aussieht als ich gedacht hätte, ist das gar nicht so dramatisch. Wenn wir die Leisten irgendwann nachsetzen, ist es nur ärgerlich, dass wir die Möbel dann überall wieder abrücken müssen. Das wird dann sicherlich nochmal ziemlich blöd.
Aufgrund der sicherlich noch vorhandenen Restfeuchte im Estrich wurde natürlich als Untergrund eine PE-Folie (vom Hersteller Ewifoam) als Dampfbremse verlegt. Die Bahnen wurden dann mit einem Aludichtband von Selit („SelitStop“ – zu kaufen zum Beispiel hier bei Amazon) verklebt. Darauf kam dann als Trittschalldämmung eine XPS-Rolle (ebenfalls von Ewifoam), die uns als besonders druckstabil angepriesen wurde.
So, jetzt will ich aber die Fotos sprechen lassen. Wobei deren Aussagekraft begrenzt ist, denn je nach Lichteinfall sieht die Farbe des Laminats doch sehr unterschiedlich aus. Zudem ist es auf den Fotos noch ziemlich dreckig und teils mit feinen Sägespänen übersäht.
PS: Sobald unsere Innentüren eingesetzt sind, wir der Maler dann noch einmal kommen. Er wird dann die Übergangsleisten (übrigens vom Hersteller Küberit, falls es jemanden genau so machen will ;-)) zwischen den Räumen entsprechend kürzen. Er empfahl uns, diese vor dem Einbau der Türen wieder herauszunehmen, sodass er sie danach gekürzt wieder einsetzen kann (außerdem kann er in dem Zuge dann auch noch weitere kleine Beschädigungen an den Wänden ausbessern ;)). Denn wenn man die Türzarge „draufsetzt“, bekommt man die Übergangsleiste sonst nicht wieder heraus.
Gute Entscheidung das Laminat mit dem Lichteinfall zu verlegen. Habe da schon so einige schlimme Fälle gesehen in denen das anders gemacht wurde …
Gruß, Thomas
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